• CarloTop.jpg
    [ Home ]
    15.06.2021, 15:39 Uhr

    Die Dolcini sind gelandet – herzlich Willkommen, liebe Enkel!


    Eigentlich wäre ja erst am Mittwoch Stichtag gewesen und eigentlich fressen Hündinnen vor der Geburt nicht und eigentlich geht die Körpertemperatur vor der Geburt erst runter und dann wieder hoch – tja, fest steht nur, Simba macht alles ganz anders und kümmert sich nicht um irgendwelche Regeln oder Vorgaben.

      
    Am Sonntag Abend war die Temperatur schon seit 24 Stunden unter 37 Grad gesunken, wollte aber nicht wieder ansteigen. Simba hechelte zwar mit Senkwehen, war aber bester Laune, vertilgte genüsslich ihr gottseidank schon reduziertes Abendessen und kuschelte sich dann aufs Sofa.
    Aber irgendwie kehrte keine Ruhe ein. Simba hechelte, Simba stöhnte, Simba wollte raus, Simba wollte in ihre Höhle und jammerte kläglich vor sich hin, als es die Chefin verbot – die weiße Löwin war nicht mehr sie selbst.
    Also rief die Chefin ihre Tochter die Hebamme an, falls doch etwas losgehen sollte. Und die Stunden verstrichen und Simba fand keine Ruhe. Schnaufte, wollte in den Arm genommen werden, wollte alles, nur keine Geburt. Als es nach Mitternacht langsam ernster wurde und die ersten Presswehen anrollten, schrie Simba auf und erklärte frank und frei, sie hätte es sich anders überlegt und eigentlich wolle sie gar keine Welpen. Aber dafür war es nun zu spät!

    Die Chefin und ihre Tochter mussten alles geben um Simba davon zu überzeugen, dass sie nicht gegen die Wehen anatmen, sondern tief in den Bauch reinpressen sollte. Zwischendurch dachte die Chefin, dass der erste Welpe auf ihrem Schoß geboren werden würde!
    Doch dann erschien sie, meine allererste hier im Haus geborene Enkelin: mit den Hinterfüßchen voran und unter Geschluchz und Gejammer ihrer leicht hysterischen Mutter: Fräulein Rot, die kleine Eisbärin!

      
    Sobald Simba das kleine Bündel heraus gepresst hatte, waren Angst und Schmerz vergessen und voller Elan, so als hätte sie noch nie etwas anderes getan, nabelte sie ihr erstes Baby ab und leckte es trocken. Oft sind erstgeborene Welpen ja etwas gedetscht, weil sie die Geburtskanäle erst weiten müssen, aber Fräulein Rot sprang voller Freude ins Leben und direkt an die mütteliche Milchbar. Wahrhaft unerschütterlich - kann nur meine Enkelin sein!

    Danach passierte nichts mehr. Also wirklich gar nichts mehr. Simba stellte den Wehenbetrieb komplett ein und beschloss keine weiteren Babies mehr zu bekommen. Huh, so was ist nicht so gut, eigentlich sollen die Welpen in zeitnahen Abständen auf die Welt kommen. Lag vielleicht ein Welpe quer? Aber dann hätte es Wehen ohne Erfolg geben müssen, aber hier passierte gar nichts.
    Da half nur Ruhe bewahren, selbst ein kleines Schläfchen zu machen und dann wieder komplett von vorne anzufangen.Mehrmals wanderte die komplette Geburtsmannschaft, inklusive Frau Rot, auf den Hundeplatz, Simba immer an der Leine, weil sie auf Teufel komm raus in die verflixte Höhle wollte.
    Und endlich, endlich, nach knapp 4 Stunden Pause, unter optimaler Unterstützung mit Massagen, homöopathischen Kügelchen und vielen Anfeuerungsrufen wurde ein großer toter Welpe geboren. Vielleicht hat ihn die blöde Höhlenaktion das Leben gekostet, denn er sah komplett gesund aus, nur die Fruchthülle war zerrissen. Aber die Natur gibt, die Natur nimmt – und Simba hatte keine Zeit zu trauern oder sich auch nur erneut aufzuregen, denn mit einem Schwung kam direkt hinterher die kleine Frau Grün, die es gar nicht erwarten konnte endlich auf die Welt zu kommen.
    Und auch die Herren Gelb und Blau ließen jeweils keine 10 Minuten auf sich warten.

      
    Simba stellte sich dem Überfallkommando überraschend gelassen, packte alle aus, fraß geschwind die Plazenten und nur beim Abnabeln musste die Chefin aufpassen, dass die neugebackene Mama nicht zuviel des Guten abbiss.

      
    Sollten das jetzt alle gewesen sein? So richtig leer war der Bauch noch nicht, da war sich unsere Hebamme ziemlich sicher. Um die schon recht erschöpfte müde Simba aufzupeppeln wurde das Lager einmal grunderneuert, der gebeutelten Mama Wasser angeboten und der Kreislauf mittels Aufstehens oder zumindest Aufsitzens wieder angeregt.
    Und siehe da, Frau Rosa trat ins Rampenlicht, klein aber oho!

      
    Und Simba war so müde, sie wollte nur noch schlafen und in einer Welt mit Welpen aber ohne Geburten und Wehen wieder aufwachen.

      
    Dann endlich kam die große Frau Lila zur Welt, noch einmal Jammern und wildes Stöhnen, dann war das Sixpack komplett.

    Willkommen D-Wurf, willkommen kleine, süße Dolcini!

      
    Innerhalb von Sekunden fiel aller Stress, die Erinnerung an Schmerzen und Unwohlsein von unserer weißen Löwin ab, sie war wieder Simba, die alles im Griff hat. Voller Umsicht und größter Sorgfalt werden die Welpen umsorgt, geputzt und geherzt. Wie erwartet ist Simba das absolute Muttertier!





      
    Zum Mutterdasein gehört bei uns Hunden auch eine Verteidigungsbereitschaft , denn die hilflosen Welpen müssen mit Leib unnd Leben beschützt werden.

      
    Deswegen ließ die Chefin uns am Morgen auch erstmal nicht ins Wohnzimmer. Die erschöpfte neue Mutter sollte sich in Ruhe erholen und nicht gleich das ganze Rudel auf der Pelle hocken haben.

    Aber ich wäre nicht Carlito, wenn ich nicht einen Weg gefunden hätte!
    Ich habe so lange einen Sitzstreik vor dem Kindergitter gemacht und so hingebungsvoll niedlich geguckt, bis die Chefin sich auf das Experiment einließ. Ich musste mich ganz still und leise auf das Sofa legen und keinen Mucks machen, damit Simba nicht gestört wurde.




    Und Simba knurrte nicht, sondern ließ ihren alten Papa aus der Distanz einen ersten kleinen Blick auf die Enkel werfen – habe ich ihr hoch angerechnet! Aber ich habe ihre Geduld auch nicht herausgefordert und nur ganz vorsichtig geluschert. Ich sage euch, die Dolcini sind so was von gut gelungen!

      
    Gestern Nachmittag waren die wilden Erlebnisse der Nacht schon fast vergessen. Simba, frisch geduscht (sie war von dem grünen Fruchtwasser hintenrum und im Gesicht total grün) und nach einem ersten Kräutertrunk war völlig stolz auf ihre propere Welpenschar. Sogar Ginger und Ginny durften kurz ins Welpenzimmer, und keiner konnte sich mehr vorstellen was für ein Häufchen Elend 12 Stunden zuvor noch geschrien hatte, dass es keine Welpen bekommen wolle.

      

      
    Nun also, sechsfach Hurra für unsere Dolcini, auf einen entspannten, fröhlichen Welpensommer!
    Es grüßt euch, euer Großpapa Carlito