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    06.02.2021, 14:49 Uhr

    Stine - meine große platonische Liebe


    Freunde sind etwas sehr wichtiges. Familie kann man sich nicht aussuchen und wer im gleichen Familienrudel wohnt, entscheiden die Menschen und wir Hunde müssen dann schauen, wie wir mit einander klar kommen. Aber einen Freund oder eine Freundin wählt man selbst aus, weil sie wunderschön ist, weil sie toll riecht, weil sie so lustig ist – ich hatte so eine Freundin!

      
    Meine Freundin Stine war einer der sonnigsten Hunde, die wir je kennengelernt haben. Sie war immer bester Laune und genoss das Leben in vollen Zügen (es sei denn, es regnete). Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, aber wenn Stine kam, war ich sofort auf Freiersfüßen. Auch wenn sie mich nie darin ermutigt hat und durch ihre Kastration auch nie ernsthaft eine Kandidatin für kleine Carlitos gewesen wäre – ich war immer total verliebt, wenn wir zusammen waren.




    Ich hab sie gerne neckisch angestubst, um ihr meine Liebe zu signalisieren, wobei die arme Stine dann immer fast zu Boden gegangen ist, meinen gewichtigen Avancen war sie nicht ganz gewachsen. Aber wurde sie garstig? Nein, sie hat vielleicht innerlich die Augen verdreht, aber sie war so höflich, dass sie mir die plumpe, aber immer ehrliche Anmache verziehen hat.

    Stine machte aus allem das Beste. So war sie sicher nicht der arbeitsamste Hund unter der Sonne, dafür aber einer der verfressensten! Und als sie verstanden hatte, dass ihre Chefin großzügig Leckerchen verteilte, wenn es ums Apportieren oder Obedience ging, war Stine voll dabei.




    Stine war einer der wenigen Jagdhunde, die nach Ablauf ihrer Sturm- und Drangzeit frei ohne Leine laufen konnte – lieber ein Keks im Maul als ein Reh am Horizont!

      
    Unvergessen unser Urlaub in Süddeutschland, als die arme Stine jeden Tag mit Kokosöl gegen die Zecken eingedieselt wurde und mit diesem Deo überhaupt nicht einverstanden war (ich fand sie natürlich trotzdem phantastisch gut riechend!).

      
    Auf vielen Spaziergängen und Wanderungen haben wir schöne Stunden zusammen verbracht. Menschen machen sich das gar nicht so klar: wenn sie Lust haben ihre Freunde zu kontakten, rufen sie sich an oder schreiben sich Whatsapps. Aber unsereiner muss warten bis die Chefs beschließen sich zu treffen und gnädigerweise entscheiden uns mitzunehmen – manchmal ist es echt ein Hundeleben!

      

      
    Glücklicherweise entspricht es nicht dem Hundenaturell über solche Ungerechtigkeiten zu hadern, und so habe ich einfach die Momente meines Glücks mit Stine genossen.

      
    Und Stine genoss sowieso jeden Moment – denn jeder Stein konnte genutzt werden um auf ihm zu posieren und jeder Sonnenstrahl um sich an ihm zu wärmen.

      
    Im letzten Sommer hat mein Sohnemann Bond Stine auf dem Dogdance-Turnier in Preetz noch kennenlernen dürfen. Auch im Alter war sie noch betörend und er ist sofort voll auf sie abgefahren – der Junge hat eben Geschmack!

      
    Farewell, my love! Du hast ein Stück Sonne aus unserem Leben mit genommen, wir werden Dich nicht vergessen, Dein treuer „Herr Specht“ Carlito