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    18.11.2020, 18:42 Uhr

    Kleine Katze Tilda


    Es fehlte etwas. Es fehlte an allen Ecken und Enden. Die Chefin schlief schlecht und träumte von dem kleinen Wanja. Insgeheim suchte sie ihn weiterhin und bei jedem Öffnen der Terrassentür hoffte sie auf sein quakendes Miauen. Es gibt so viele schwarze Katzen auf den Feldern und Wiesen. Und jedes Mal haute die Chefin die Bremsen rein und schaute und rief, aber diese Katzen waren wild und unvertraut.

      
    Irgendwann hat sie die Tränen getrocknet und gesagt, es muss etwas geschehen, so kann es nicht weiter gehen. Und dann ist sie losgefahren und als sie wiederkam, hatte sie die kleine Tilda dabei. Tilda war so winzig und bestand eigentlich nur aus einem großen Kopf mit blauen Kulleraugen und einem dürren Körper mit Stummelbeinchen.

      
    Sie ähnelte eher einem Minimuff als einer Katze. Eigentlich war die Chefin zu einem Bauernhof gefahren, um eine ganz andere Katze mitzunehmen, aber diese war zu wild und wollte sich nicht fangen lassen. Plötzlich kam einer der Arbeiter und meinte, hinter einer großen Metallplatte säße seit 2 Tagen eine kleine Katze. Erst konnte die Chefin nichts sehen, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass eine Katze sooo klein sein könnte. Zu viert wuchteten die Menschen die schwere Platte zur Seite und der eine Arbeiter erwischte Mini-Tilda, die panisch das Weite suchen wollte.




    Die Chefin stopfte das winzige, verhungerte Püppchen in die mitgebrachte Transportbox und fuhr direkt zum Tierarzt, um erstmal zu schauen, ob dieses kleine Gerippe überhaupt eine Überlebenschance hätte. Nach einer Infusion und einem Flohspray durfte sie Tilda, versorgt mit Fläschchen und etwas Futter, mit nach Hause nehmen: „Wenn sie ins Fressen kommt, stehen die Chancen gut“, so die Meinung der Tierärztin.




    Und Tilda fraß!
    Egal was man ihr hinstellte, sie war unersättlich. Bei Fleisch fing sie ganz fürchterlich an zu brummen, obwohl es ihr wirklich keiner wegfressen wollte. Der Milchflasche biss sie vor Gier nach einem Tag die Spitze ab, weil ihr das mit dem Saugen zu lange dauerte.

      
    Der winzige Gremlin wog gerade mal 370 Gramm, war also mit seinen 3 – 4 Wochen leichter als die meisten unserer Welpen bei der Geburt.

    Die Chefs stellten ihr die Welpenkiste ins Wohnzimmer, damit Klein-Tilda erstmal eine überschaubare, ungestörte Umgebung hatte und in der Transportkiste auf einem Körnerkiste warm und sicher schlafen konnte.




    Die ersten Tage wollte Tilda nur essen und schlafen.

      

    Die Verdauung war natürlich ziemlich durcheinander, aber die Chefin hat ja Erfahrung und wusste das Bäuchlein vorsichtig zu massieren, damit das ungewohnte, reichliche Futter auch schön verdaut wurde.

      
    Simba und ich standen selbstverständlich gleich als Babysitter parat und haben beim Putzen und Massieren eifrig geholfen.

      
    Ich liebe kleine Katzen!
    Sie riechen nach Milch und Katzenfutter und sie brauchen ganz dringend einen warmen weißen Fels, an den sie sich ankuscheln können.




    Es wird zwar wohl eher eine Hundekatze als eine normale Katze werden, aber das waren Giovanni und Wanja schließlich auch.

      
    Willkommen im Rudel kleine Tilda, wir werden versuchen auf dich aufzupassen und aus Dir eine große stattliche Hofkatze machen,
    wir sind wieder vollständig, Euer Carlito