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    26.07.2020, 11:46 Uhr

    Von Hunden und Schafen 2 - Ronja Räubertochter


    In den letzten Wochen war die Chefin im Stress – alle Hunde, die durch Corona ausgebremst wurden, wollten auf einmal in die Kurse, die Hundeschule ächzte und platzte fast aus allen Nähten. Langsam kehrt nun wieder Normalität ein – Zeit um endlich wieder Geschichten zu schreiben!

      
    Mit unseren Schafen war es dieses Jahr wirklich aufregend: Erst die Drillinge, dann das Töschi-Böckchen, das nicht trinken wollte und sich später beinahe 2 Beine brach - und dann bekam die weiße Bella nicht mehr genug Milch für ihre bunte Kinderschar. Erst dachte die Chefin, dass es ganz in Ordnung wäre, wenn die Lämmchen sich ein bisschen bei den Jungschafen bedienen würden – ist ja alles eine Herde, so dachte sie. Aber bald merkte sie, dass die braunen Jungschafe die Kuckuckslämmer überhaupt nicht witzig fanden und immer wieder versuchten sie weg zu stoßen. Zunehmend genervt rannten die Schafe durch einander und die Lämmchen schrien, weil sie Hunger hatten.




    Die Chefs fingen die weiße Bella ein und stellten fest, dass sie auf der einen Seite ein Steineuter hat – also nur auf einer Seite Milch produzieren kann. Klar, dass das nicht für 3 Lämmer ausreicht. Zwei hat sie ganz gut versorgt bekommen, aber das dritte – die kleine Ronja – fing an zu nückern. Verzweifelt versuchte sie bei Bella II unterzukommen, die ja nur das Töschi-Böckchen zu versorgen hatte. Eine richtige Ronja Räubertochter - immer wenn Bella mit Fressen beschäftigt war, schlüpfte sie in Windeseile unter den Bauch und ergatterte ein paar Schluck Milch.




    Ein paar Tage hat sich die Chefin das angeschaut, dann besorgte sie Lämmermilch und machte eine Flasche warm. Nicht, dass Ronja davon begeistert gewesen wäre. Die Chefin musste geschickt den richtigen Moment abpassen, wenn Ronja gerade wieder einen Milchraub versuchte und unter dem Bauch hektisch nach der stiefmütterlichen Zitze suchte. Nur dann konnte sie sie mit raschem Griff schnappen und ihr den Schnuller ins Mäulchen schubsen.

      
    Glücklicherweise war der Hunger dann so groß, dass Ronja nicht lange zögerte und sich die Zusatzration hastig reinzog.




    Die weiße Bella hat sich dann von der kleinen Ronja völlig zurückgezogen. Ihre schwarze Schwester wurde gut versorgt, die kleine weiße Räuberin hat überall getrunken, ließ sich aber nicht einfangen und Ronja lief bei den braunen Stiefgeschwistern mit und nahm die Flasche.

      

      

      
    Über die Wochen hat Ronja die Flasche zunehmend freiwillig genommen – wenn die Chefin sie gerufen hat, kam sie eilig gerannt. Trotzdem blieb sie Schaf der Herde, nur während des Trinkens ließ sie sich knuddeln und streicheln, hinterher wollte sie keinen weiteren Vertraulichkeiten.

    Aber durch den ständigen engen Kontakt ist die ganze Herde jetzt sehr viel zutraulicher. Auch zum Grillabend haben sie sich wie selbstverständlich mit eingeladen.

      
    Das große Lamm von Bambina kannte gar keine Scheu und hat sich mit Jack angefreundet.

      

      

      

      
    Ob Familie, Rudel oder Herde – irgendwie ist alles eins!

      

      




    Nach 3 Monaten hat die Chefin Ronja langsam von der Flasche entwöhnt. Sie ist Teil der Herde, frisst Gras und Körner wie die anderen, aber wenn die Chefin „Baby, Baby!“ ruft, kommt Ronja sofort ganz wichtig angetrabt und holt sich ihre kleine Extraration ab - das lässt sie sich nehmen.

      

      
    Diesen Sommer gibt es keine Welpen, aber Lämmer, Entchen und demnächst Hühnerkücken. Diese fortwährende Kinderschar hält uns ganz schön auf Trab, schließlich muss alles bewacht und versorgt werden – und wer weiß, ob nächstes Frühjahr nicht wieder kleine Hundchen durch den Garten purzeln,
    ich würde mich freuen, Carlito von der Arche Noah Fargau