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    26.03.2020, 22:12 Uhr

    Teure Pralinen


    Leute, es ist mir ja so peinlich! Alle haben Sorgen und Probleme und dann habe ich mich so daneben benommen – es ist unsäglich!
    Aber es war keine böse Absicht, ehrlich, es ist einfach über mich gekommen!

      
    Und ich habe wirklich schwer gebüßt, die anderen allerdings auch, und das tut mir ganz schrecklich leid!

    Sonntag vor 2 Wochen, die Menschenwelt fing gerade erst an, sich ernsthaft vor Corona zu fürchten, startete der Tag ganz gemütlich. Die Chefs frühstückten lange, dann gingen wir alle zusammen schön spazieren und danach gab es Essen für uns Hunde. Anschließend verzog sich die Chefin an den Computer um über den Virus zu forschen.
    Ich habe ein ausgiebiges Schläfchen auf dem Sofa gemacht und bin dann nach vorne gegangen um mir einen ausgiebigen Drink zu genehmigen. Und wo ich schon dabei war, bin ich weiter durch die Küche geschlendert um mal im Altpapier nachzuschauen, ob ein freundlicher Trottel vielleicht die Brötchentüte nicht in den Restmüll geschmissen hätte. Und was sage ich, besser noch, ich fand die Pappreste des Backfischs!
    Ich habe sie zu meinem Lieblingsplatz vor die Küchentür getragen und genüsslich zerfetzt. Was dann passiert ist, kann ich nicht mehr so genau erinnern. Irgendwie lag da auf dem Küchenstuhl eine wirklich sehr große Pralinenpackung. Die größte Pralinenpackung die die Chefin je gesehen und gekauft hatte (das absolute Ausnahmeangebot von Sarotti!). So was kauft sie sonst eher nicht, und weil die Packung so riesig und sperrig war, hatte der Chef sie auf den Stuhl gestellt, damit sie beim Frühstück nicht störte. Und hatte sie dort vergessen...
    … genau auf Retriever-Nasenhöhe.




    Vielleicht ist sie ja auch von selbst runter gefallen, wer kann das wissen? Wissen kann man nur, dass ich alle Pralinen, bis auf die wenigen, die die Chefs schon probiert hatten, weggeputzt habe – ich mache keine halbe Sachen!

    Und die Chefin? Sah die leere Pralinenpackung und glaubte sofort zu wissen, wer der Übeltäter gewesen sein musste – Jack, es musste der schwarze Teufel gewesen sein! Oder vielleicht Simba, aber Carlos? Nein, der hat die ganze Zeit auf dem Sofa geschlafen, und Ginger lag in ihrem Korb. Oder doch nicht?

    Kurz und gut, sie hat uns alle ins Auto gestopft und ist zur Nottierärztin nach Plön gefahren. Denn in Schokolade ist Theobromin und in Pralinen mit hohem Kakaoanteil erreicht man schnell giftige Konzentrationen: der Schokoladenvergiftungsrechner hatte bei 750 Gramm auf jeden Fall „Vergiftungssymptome“ bis „Lebensgefahr“ ausgerechnet, verflixt!




    Jack hat eine Kotz- und Spuck-Spritze bekommen und fing nach kurzer Zeit an zu spucken – allerdings keine Schokolade! Er spuckte und spuckte und es war ihm furchtbar schlecht – aber offenkundig war er nicht der Übeltäter. Also bekam Simba eine Spuckspritze. Wenn Jack es nicht gewesen war, musste es Simba gewesen sein ...

      
    … und Simba spuckte und spuckte, aber auch hier fand sich kein Anzeichen auf Schokolade.

    Die Tierärztin verdrehte die Augen, so viele kotzende Hunde hatte sie sich für ihren Sonntag Nachmittag auch nicht vorgestellt. „Bitte gehen Sie doch mit allen Hunden zum Schloss hoch, wenn wir jetzt den anderen beiden auch noch eine Spritze geben.“
    Und die Chefin wanderte mit ihrem kotzenden Rudel auf den Schloßplatz hoch, wo an einem sonnigen Sonntagnachmittag allerlei Volk sich tummelte, dass Sonne tanken wollte. Und uns war so schlecht! Alle mitgebrachten Tüten waren schon voll gekotzt und kein Ende abzusehen. Zu vorbei gehenden Spaziergängern murmelte die Chefin nur: „Schauen Sie da bitte nicht hin ...“ Hinterher meinte sie, dieser Nachmittag würde es definitiv in die Top Ten der peinlichsten Momente ihres Lebens schaffen.

    Jack konnte kaum noch stehen, weil ihm die verfluchte Spuckspritze so auf den Kreislauf ging, aber als eine freche Krähe es wagte, sich unserer Kotztüte zu nähern, bekam er einen Wutanfall – keiner geht an unser Rudel – und an unsere Kotze auch nicht! So schlecht kann es einem Jack nicht gehen, als das er nicht das Rudel und seine Besitztümer beschützt!




    Tja, und so kam alles raus, buchstäblich meine ich, meine Kotze war schokoladig und garniert mit blau silbernen Pralinenpapierchen, das konnte ich nicht vertuschen.
    „Carlchen, Carlchen – das hätte ich nie von Dir gedacht, das waren die teuersten Pralinen, die ich je bezahlt habe, wie konntest Du nur?“
    Ich habe mir natürlich verkniffen zu sagen, dass soviel Schokolade auch für Chefs ungesund gewesen wäre, hund muss wissen, wann er besser die Schnauze hält.

      
    Wir hatten alle ordentlich Brand nach der ganzen Spuckerei, aber Abends ging es uns allen schon wieder richtig gut, auch Jacky war wieder auf dem Damm und zu unserem Glück gab es wenigstens ein kleines Abendbrot.

      
    Die nächsten Tage habe ich mir ganz viel Mühe gegeben, die Chefin zu erfreuen und glücklicherweise ist sie nicht nachtragend – schon beim nächsten Spaziergang gab es wieder Leckerchen.

      
    Mit Simba zusammen haben wir sehr schöne Dogdance trainiert, die kleine weiße Löwin tritt zunehmend in meine Fußstapfen.




    Leute, das hätte auch in die Hose gehen können, bitte macht mir das nicht nach! Ich würde ja sagen, ich will es bestimmt nicht wieder tun, aber hey, ich bin ein Retriever – sagen wir lieber, die Chefs passen jetzt bestimmt besser auf, dass nichts herum liegt,
    denn wie wir wissen, mache ich keine halben Sachen,
    es grüßt euch Euer Schoko-Carlito