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    31.01.2020, 12:22 Uhr

    Der kleine Panther ist tot


    Kater leben gefährlich. Zumindest wenn sie jung und mutig sind und alles von der Welt sehen wollen. Am 10. Januar ist unser Mikesch unten am See überfahren worden.

      
    Am Morgen hat er sich mit Bruder Wanja ein ausführliches Frühstück genehmigt und anschließend sind die beiden fröhlich aus der Terassentür gelaufen – mit wippenden Schwänzen, voller Tatendrang hinein in den trüben Morgen. Wanja war am Abend wieder da – Mikesch kam nicht wieder.

    Sein Fehlen fiel sofort auf, aber die Chefin wollte sich erstmal nicht so viele Sorgen machen, so ein Katertier geht schon mal streunen. Erst kurz vor Weihnachten war Mikesch für drei Tage untergetaucht und kam erst am Morgen des vierten Tages durchnässt von den Wiesen, die er durchstreift hatte, hungrig und bester Laune wieder zurück.

    Schon damals hatte die Chefin große Angst gehabt, aber sollte sie dem schwarzen Panther seine Streifzüge verbieten? Einsperren? Kommt nicht in Frage, eine Katze muss jagen und in Gefangenschaft wird sie neurotisch.




    Was war der Mikesch damals fröhlich, als er zurückkam und eine große Schüssel Futter und ein kuscheliges Handtuch auf ihn wartete. Er war so viel mutiger als sein großer aber vorsichtiger Bruder, die Welt gehörte ihm.

    Silvester verbrachten beide zuhause und das letzte Foto von ihm zeigt ihn, wie er es sich mit Wanja und Simba in der Küche gemütlich gemacht hatte. Trotzdem ist er schon in der Nacht wieder losgezogen, so ein bißchen Knallerei machte ihm keine Angst.

      
    Der kleine Mikesch, oder ehemals Mephisto wie ihn seine Ziehmama genannt hatte, war von Anfang an ein sportlicher, drahtiger Typ. Neugierig, geschickt, immer der erste, wenn es darum ging etwas Neues zu erkunden.

      

      

      
    Simba hat die beiden Katerchen systematisch an uns Hunde gewöhnt, wobei Mikesch immer mehr Einzelgänger war als sein dicker Bruder. Trotzdem hat auch er über ein halbes Jahr mit an Simba herum genuckelt, unsere weiße Nanny adoptiert alle Babies.




    Ich fand die Katerbabies auch Klasse, die waren viel ruhiger und nicht so nervig wie Welpen.

      

      

      
    Im Sommer haben die Kater sich bei den Welpen zunächst sehr zurück gehalten. Das Wohnzimmer und die Wurfbox waren tabu und Mikesch bezog die Küche als Hauptschlafplatz, wenn er von seinen nächtlichen Streifzügen zurückkehrte. Wanja, der von Anfang an sehr viel häuslicher war, hat ihn dann geputzt oder auch geärgert, wahrscheinlich war es ihm peinlich, dass der kleine Bruder so viel dynamischer war.

    Aber als die Welpen nach draußen gezogen sind und ihre ersten Ausflüge in den Garten starteten, standen beide Kater parat und unterstützten bei den ersten Erkundungen.




    Mit größtem Gleichmut haben sich beide von den Welpen umstupsen und zausen lassen, sie haben sich zwar auf dem Hundeplatz auf die Hindernisse zurück gezogen, aber sie waren immer mit dabei.

    In den vergangenen Wochen war alles trüb, die Chefin jeden Tag unglücklicher, weil der Kater verschwunden war und auch alle Suchen auf den Koppeln, bei den Nachbarn und in Scheunen und Gewächshäusern vergeblich blieben und die Phantasien, was passiert sein könnte, immer schlimmer wurden.

    Währenddessen war und ist Wanja immer bei uns. Die kleine Quarkbanane schläft am liebsten mit uns im Korb, putzt Simba oder spielt mit ihr. Ein erfolgreicher Jäger ist er mit seiner dicken Wampe sicher nicht, aber wenigstens läuft er nicht weg.

      




    Und dann rief letzte Woche eine Nachbarin aus dem Dorf an, die unsere Plakate gesehen hatte – an der Seestraße wäre ein schwarzer großer Kater überfahren worden. Ein Bekannter der Chefin, der nicht wusste, das wir unseren Kater vermissten, hat ihn gefunden und begraben – ganz am Ende seines Grundstückes, dass in Richtung unseres Hofes zeigt. Als wäre der kleine große Mikesch auf dem Heimweg gewesen.




    Nun hat die Unsicherheit ein Ende und wir können trauern. Die Chefin um Mikesch und wir mit ihr, weil sie traurig ist.

      
    Leb wohl, kleiner Panther,
    wir werden dich nicht vergessen, Dein weißer Kuschelkumpel Carlito