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    30.11.2019, 23:36 Uhr

    World Trophy Champion und Wintertime Trophy Champion


    Um dem grauen November ein Schnippchen zu schlagen haben wir uns einen Tag Auszeit vom Alltag gegönnt und sind kurzfristig nach Kellinghusen auf die Hundeausstellung gefahren. Eigentlich war die Chefin total erkältet, aber da ja nicht sie, sondern wir schön aussehen sollten, sind wir trotzdem gefahren.

      
    Ich hatte ja jetzt einige Jahre Ausstellungspause, aber gelernt ist gelernt, ich war tiefenentspannt und habe meinen Youngstern Simba und Bond gezeigt wie sich ein cooler Retriever in der Öffentlichkeit präsentiert. Für Little-Bond war es die erste Ausstellung und er hatte zur Verstärkung Vivi mitgenommen. Vivi mag Ausstellungen so gar nicht, fremde Leute, die an ihr rumfummeln wollen, aber für ihren Bondi hat sie sich vorbildlich als große Schwester benommen.

      
    Bevor es ernst wurde, haben wir einen wunderschönen Spaziergang und die Novembersonne über den rauhreifigen Wiesen genossen.




    Simba und ich sind ein Herz und eine Seele und es war auch mal schön im Mini-Rudel unterwegs zu sein. Die Chefin konnte mit 2 Händen streicheln und Leckerchen verteilen, so dass sich niemand zurückgesetzt fühlte und es kein Gedränge gab.

      

      

      
    Die Chefin hatte mich in der Seniorenklasse gemeldet (älter 6 Jahre), was ich eine ziemliche Unverschämtheit fand, bin ich doch im besten Mannesalter und so kleinen Babyrüden laufe ich allemal was vor. Aber die Chefin hat mich getröstet und mir zugeflüstert, dass „Senior“ nichts anderes als „reif und erhaben“ bedeutet, nun ja, damit konnte ich mich zufrieden geben.

      
    In der Ausstellungshalle ging es wie immer sehr laut und turbulent zu. Die dösige Simba hat es auch noch geschafft unsere Sitzbank umzuwerfen, was wie ein Kanonenschlag durch den Saal hallte, aber wir waren ziemlich relaxed. Simba hat die ganze Angelegenheit sowieso nicht sehr ernst genommen und versuchte immer wieder mit mir oder Bond zu spielen, was natürlich streng verboten war.




    Bond ist echt ein gechillter kleiner Typ, er nimmt das Leben so wie es kommt. Wenn er Kuscheleinheiten abgreifen konnte, hat er sie genossen, er konnte aber auch gemütlich abwartend herum liegen und den Tag geschehen lassen.




    Während wir darauf warteten, dass unsere Nummern an die Reihe kamen, hatten wir genug Zeit die anderen Hunde zu betrachten: bei manchen hatte man das Gefühl, die machen jeden Tag nichts anderes als Ausstellungen. Auf dem Nachbartisch saßen 5 Yorkshire-Terrier, die den ganzen Tag gebürstet und gekämmt, gezupft und onduliert wurden.

      
    Ich weiß nicht, ob die einmal spazieren waren, draußen hat man auf jeden Fall keinen dieser Zwerge gesehen. Bestimmt hatten die Besitzer Angst, dass sie sich schmutzig machen – aber ist das noch ein Hundeleben? Auf jeden Fall dürfen sie wohl ab und an streng beobachteten Sex haben, dass war jedenfalls das Hauptthema über das sich ihre Besitzer unterhalten haben.

      
    Da haben wir es doch gut! Keiner schimpft, wenn wir uns dreckig machen.

      
    Bond hat sich im Ring völlig entspannt verhalten. Für ein paar Kekse zeigte er sich im Sitz und Steh und ließ sich von den Richtern willig abtasten.Voll des Lobes stand in den Richterberichten, dass er "ein hoch in der Entwicklung stehender Rüde mit freundlichem Wesen" und "ein schöner Rüde, der sich offen im Ring zeigt" sei. Da schlägt mein Vaterherz voller Stolz und Freude! Nicht wegen der Worte, Worte sind für uns Hunde Schall und Rauch, aber die entspannte fröhliche Ausstrahlung, das ist das was unsere Familie ausmacht.




    Simba und ich wurden gleich im Anschluss an Bond bewertet: Die Richterin wollte wohl in die Mittagspause, auf jeden Fall durften wir beide gleichzeitig in den Ring, was die Sache für die
    Chefin etwas entspannte. Während der eine bewertet wurde, durfte der andere im Platz Bleib zugucken.

      
    Simba erfuhr, dass sie "eine wunderschöne, typvolle Hündin mit freundlichem Wesen" und eine "Ausgeglichene Hündin, die sich im Stand und der Bewegung sehr gut präsentiert" ist. Na, wenn das nicht runter geht wie Butter!
    Von mir war die erste Richterin total begeistert: "Edle Ausstrahlung, souverän im Ring, Top Senior!" Sie hat mich gleich in meinem innersten Wesen erkannt und entsprechend meiner Schönheit gehuldigt. Die zweite Richterin hingegen ging mir schwer auf den Wecker. Gefühlt 5 Minuten riss sie mir das Maul auf und begutachtete meine Zähne. „Die sind ja nicht mehr ganz weiß“, maulte sie die Chefin voll. Pikiert meinte die Chefin - denn Kritik an ihrem Carlchen kann sie gar nicht ab - „ Sie wissen aber schon, dass Carlos schon 8,5 Jahre alt ist?“ Upps, das hatte die Richterin gar nicht richtig gelesen und sofort ruderte sie zurück, „Oh, dann sind die Zähne ja ganz toll.“ Am liebsten hätte ich ihr gezeigt, wie prima meine Zähne noch sind, die hatte echt keinen Plan und ihre Bewertung, dass ich ein „Charmanter Rüde, der sich vorzüglich präsentiert" sei, konnte sie sich irgendwohin stecken. Ich habe ihr dann edel und souverän meine Hintern zugewendet und sie geflissentlich übersehen.




    Jetzt dürfen wir uns alle World Trophy Champion und Wintertime Trophy Champion nennen, sehr hübsche Titel, die leider nicht dazu geführt haben, dass wir in irgendeiner Form mehr Leckerchen als bisher bekommen. Hund sollte das wohl nicht überbewerten, ein Championat steht nur auf den Papieren der Menschen und das ich wunderschön bin, wusste ich schon vom allerersten Tag an, dafür brauche ich keine Pokale und Urkunden.
    In diesem Sinne, viele Grüße von den edlen und hübschen Retrievern, Euer Carlito