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    22.12.2018, 15:38 Uhr

    Das Coming out der Kater


    Die Kater sind jetzt fast 4 Monate alt und werden jeden Tag agiler und wendiger. Die Tenne, die wochenlang der tollste Abenteuerspielplatz war, gilt jetzt als langweilig – die Kater wollen hinaus in die Welt.

      
    Die Chefin, sonst ja eher hartgesotten, hätte es gerne noch ein bißchen hinaus geschoben - „ Sie sind doch noch so klein, die schwarzen Teufelchen!“, doch dann haben die Ganoven ihren schönen Pinguin im Bad herunter geworfen und sich an ihrem liebevoll mit Butter bestrichenen Rosinenbrötchen vergriffen, und damit war beschlossen – die Kater müssen an die frische Luft!




    Die Chefin hat noch abgewartet bis die Erziehungskurse der Hundeschule für dieses Jahr abgeschlossen waren, dann öffnete sie die Terrassentür und meinte: „So ziehet hin, viel Spaß in der weiten Welt!“

    Von wegen!

      
    Die Herren der Katzenschöpfung wollten lieber im Warmen bleiben und sich an harmlosen alten Pinguinen vergreifen.
    Ginny und ich haben ihnen gezeigt, dass es draußen ganz ungefährlich ist, ich, um ihnen zu helfen, Ginny eher mit dem Hintergedanken, dass die Kerls sich hoffentlich verlaufen und nicht wieder kommen.

      
    Nach längerem Zögern traute sich Mikesch als erster hinaus. Alle Kuscheligkeit fiel draußen sofort von ihm ab, er witterte,verharrte und bewegte sich schnell wie ein wildes Tier – da ticken Katzen echt anders als wir. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass ich als Welpe je gezögert hätte, mit meinen Menschen nach draußen zu gehen.

      
    Nachdem Mikesch das Gelände sorgfältig gesichert hatte, verschwand er ohne großes Federlesen unter der Terrasse in Deckung – weg war er!

      
    Ein Kater unter der Terrasse, der andere zurück ins Haus geflohen, so hatten wir uns diese Premiere nicht vorgestellt.
    Leicht gelangweilt fingen wir Hunde an zu spielen. Leider gerieten unsere Animationsversuche etwas laut und chaotisch, denn Ginger wollte Simba erziehen und knurrte aus tiefster Brust, ich wollte spontan ein bißchen Sex von Ginger und wurde ganz fürchterlich ausgebellt und Jack wollte endlich Ballspielen und pöbelte frustriert herum.





      
    Das kam endgültig schlecht an und Wanja, der sich endlich heraus gewagt hatte, mutierte zur Gruselkatze!




    Während die Chefin uns anmeckerte, ob wir uns nicht mal zusammen reißen könnte, tröstete Mikesch seinen Bruder und bis auf den Flaschenbürstenschwanz beruhigte sich alles wieder ein bißchen.
    Alle entspannten sich und die Kater erkundeten die Terrasse von oben und unten.

      

      
    Nachdem die größte Aufregung abgeklungen war hatten sie auch keine Angst mehr vor uns und Simba konnte sich endlich um ihre Katzenkinder kümmern.

      
    Ich fand diesen ganzen Trubel, den die Chefs um die Kater veranstalteten, völlig übertrieben. Tausend Fotos und kein Leckerchen und von mir wurden gar keine Bilder gemacht – irgendwie hatte ich mir dieses Coming out viel lustiger vorgestellt.
    Um die Chefin daran zu erinnern, WER ihr Fotomodell Nr. 1 ist, und dass sie sich bei mir auch darauf verlassen kann, dass ich nicht im unpassenden Moment unter der Terrasse verschwinde, habe ich mich ganz unauffällig auf ihren Schoß gesetzt und ihr ein paar Küsschen gegeben. Mit einem Schoß voller geballter Retrieverherrlichkeit war es dann vorbei mit der Fotografiererei und der erste Ausflug der Kater endete in allgemeiner Heiterkeit.




    Jetzt können Wanja und Mikesch immer raus, wenn sie besonders verrückt sind und alle mit ihren irrsinnigen Rennspielen in den Wahnsinn treiben, aber wirklich begeistert sind sie immer noch nicht. Spätestens nach einer halben Stunde kommen sie laut zwitschern wie kleine Vögel wieder rein und erzählen aufgeregt, was sie an gefährlichen Erlebnissen hatten. Komisch, ich hatte bisher nie den Eindruck, dass es bei uns im Garten wahnsinnig gefährlich ist. Katzen spinnen!

    Und Regen ist eine Zumutung, sagen die Kater,
    das sind Memmen, sagt euer Carlito