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    14.04.2017, 14:57 Uhr

    Die tragische Oper


    Ob es geklappt hat? Darauf gibt es nur eine einzige Antwort: „Ein entschiedenes Vielleicht!“
    Wir hatten hier in den vergangenen drei Wochen echt den Ausnahmezustand mit allen Höhen und Tiefen und leider bin ich aus der ganzen Geschichte eher als der tragische Held hervor gegangen.

      
    Dabei war alles so verheißuungsvoll!
    Am Anfang hat die Chefin geglaubt, Ginger und ich wären mittlerweile doch ein ziemlich abgeklärtes altes Ehepaar.
    Wir gingen alles ganz ruhig an, ich knutschte ein bißchen herum und Madame wandte sich mit einem Gesichtsausdruck, „Lass mich, ich hab wieder meine Migräne,“ ab. Dann putzte ich ihr voller Inbrunst die entzückenden Öhrchen und sie sank mit entnervtem Seufzen in Tiefschlaf.
    Daraufhin gab ich für den Moment auf, um aber kurz darauf wieder zu turteln und zu werben.

    Ginger nahm es gnädig hin, doch ihre geheime Liebe gilt nun mal unserem schwarzen Rudelboss!




    Als Ginger sich langsam ihrer Standhitze näherte, fing sie wie jedes Jahr an, den guten Jacky heftig zu umwerben – und ich schaute in die Röhre. Aber nahm ich ihr das Übel? Versuchte ich meinen unliebsamen Konkurrenten auszuschalten? Nein, Jack ist viel zu sehr mein BB („Best Buddy“), als das ich mich mit ihm konkurrenzieren würde.
    Außerdem ist er ja kastriert und hatte für Gingers Avancen wenig Verständnis, was mir meine souveräne Lässigkeit ziemlich erleichterte

    Ab Tag 16 der Läufigkeit war es mit Souveränität und Lässigkeit allerdings vorbei.
    Ich wollte, Ginger wollte ...

      
    Ich entbrannte, sie entbrannte ...

      
    Aber im letzten Moment lief die Sache leider immer wieder komplett aneinander vorbei …

      
    Wie schon vor 2 Jahren begann Ginger wieder ihr entnervendes Spielchen „Ich würde ja gerne gedeckt werden, aber leider liege ich gerade unter einer Bank, stehe unter einem Tisch oder was auch immer und kann gar nichts dafür, wenn Du nicht rankommst“ und so ließ sie mich an ausgestreckter Kralle ins Leere laufen.

      
    Lange ließ ich mich nicht davon beirren, stubste und schubste meine Angebetete zurecht, nur damit sie, wenn wirklich alles zurecht gerückt war, mit einem kleinen Schrittchen „Uuups“ nach vorne trat und ich ins Leere lief.
    Selbst Ginny, unsere Jack Russell-Polizei war über diese fiese Strategie ganz erbost und einmal ging sie wild knurrend auf Ginger los, als die mich wieder einmal im letzten Moment abwies. Das hat Ginger aber nicht im geringsten beeindruckt, Madame ist dieser Tage so was von selbstbewusst, da interessiert sie so ein keifender Terrier wenig. (Trotzdem hat die Chefin die Russell-Oma bei weiteren Versuchen lieber im Haus gelassen).

    Die ständig wiederkehrenden Rauf und Runter auf der Gefühlsachterbahn, schafften mich zunehmend.
    Irgendwann war ich völlig fertig!

      
    Doch kaum wollte ich aufgeben, war Ginger wieder zur Stelle und animierte mich, bis ich alle Vöglein im Himmel singen hörte und einen neuen Versuch wagte – natürlich erfolglos!

      
    Was soll ich sagen, Leute, ein paar Mal war ich wirklich nah dran – oder drin, wie man so sagt. Aber ob das vielleicht schon erfolgreich war, in vier Wochen wissen wir mehr ...

    Irgendwann war mein Jack, der in dieser Oper ja eigentlich nur eine Nebenrolle spielte, durch meine Aufregung und mein Jammern so aufgelöst, dass er auch nur noch jammernd und weinend durchs Haus irrte. Er wollte mir helfen, ohne zu wissen, was eigentlich mein Problem war. Er wollte nur noch Frieden und Ruhe und wusste nicht mehr ein noch aus. Irgendwann hat die Chefin Jack dann zu Merlin und Thorin in Urlaub gefahren, damit seine Unruhe nicht das traute Glück unterbrach.
    Welches traute Glück?




    Mein Schatz hat mich letztendlich geschafft und irgendwann habe ich aufgegeben, bin auf brüderliche und schwesterliche Liebe umgeschwenkt und habe nur noch gespielt. Hund muss wissen, wann er verloren hat!

      
    Ginger lächelte still, wer weiss, was diesem goldenen Mädel durch den Kopf geht?

    Wir warten noch ein bißchen ab, aber wahrscheinlich gibt es erst im nächsten Jahr Babies.
    Trotzdem liebe ich die Dame meines Herzens, und sie liebt mich auch (einen fremden Rüden, den die Chefin ihr in einem Blind Date vermittlen wollte, hat Ginger nicht mal mit ihrem goldenen Hinterteil angeguckt),
    von daher voller Zuversicht für die Zukunft,
    euer jetzt wieder ganz entspannter Carlito